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Rock Hard Festival 2018

in Festivals 06.11.2018 19:21
von primelfear81leer | 2.863 Beiträge

Vorspann:
Wie jedes Jahr an Pfingsten stand bei den Keepers und deren Freunden das heissgeliebte Rock Hard (Club-)Festival auf dem Programm. Die diesjährige Ausgabe vom 19.-21.05.18 versprach von musikalischen Leckerbissen, dem Zusammentreffen der "Familie" sowie den guten Aussichten auf das Wetter wieder ein voller Erfolg zu werden.
Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht...

Donnerstag, 17.05.2018 (von Schiffel)

Der Donnerstag, traditionell Anreisetag ans Festival, begann für Auto eins der Südbaden-Fraktion (Lena, Joe, Schiffel im ersten, Emmendingen-Fraktion im zweiten sowie Marco und Chrissi im dritten Auto) morgens um acht mit dem Beladen von Joe's Karre in Freiburg, um danach Richtung Rasthof Mahlberg an der A5 weiterzufahren.
Vereinbart war hier ein kurzes Treffen mit unseren Freunden aus Emmendingen/Ebringen, die dieses Jahr auch zum ersten Mal Teil des Keepers-Camps waren. Nach Begrüßung, kurzem Gequake sowie dem Ordern eines Kaffees begann die Fahrt Richtung Gelsenkirchen. Die Reise dorthin verlief im Großen und Ganzen problemlos, lediglich die vielen Baustellen unterwegs ließen uns etwas dem Zeitplan hinterherhinken. Da die Pott-Fraktion jedoch wie jedes Jahr bereits wieder für uns alle abgesperrt hatte (an dieser Stelle nochmals vielen Dank für euren Einsatz! Sensationell!), war dies kein Grund zur Panik. Wir erreichten das Amphitheater ca. gegen 14.30 Uhr und luden mangels Parkticket sofort unser Gepäck in der Entladezone aus. Während Joe sich zwecks Parkplatzsuche wieder vom Acker machte und Lena das Gepäck beaufsichtigte, marschierte der Bombenleger mit der ersten Ladung Gepäck Richtung Camp.
Nach herzlicher Begrüßung der Freunde dort, wurde anschließend gemeinschaftlich das restliche Gepäck geholt und mit dem Aufbau der Zelte begonnen.
Gerade damit fertig geworden, kündigten sich auch schon Marco und Chrissi an. Für mich hieß das nochmals nach vorne zu gehen, um Marco das übrig gebliebene Parkticket der Emmendingen-Fraktion zu übergeben. Passenderweise liefen mir die geschätzten Herren von Auto 2 auf dem Weg nach vorn auch prompt entgegen. Somit Fraktion Südbaden für den Freitag also vollständig angekommen (der Rest schlug am Sa auf).
Nachdem sämtliches Gepäck ans Camp geholt und die Zelte sowie der Pavillion soweit standen (ein kleines Problem gab's nur bei Uwe's Zelt aufgrund zweier defekter Zeltstangen, wurde aber auch gelöst), konnte dann gemütlich das erste Bierchen gezuzzelt werden. Etwas später kündigte sich noch Chriddel an, der ebenfalls gemeinschaftlich verarztet wurde.
Mit dem Holen des Festivalbändchens endete kurze Zeit danach auch die letzte Pflicht des Tages und die Party konnte steigen. Es folgte nun ein feucht-fröhlicher Abend, zuerst am Camp und später im Partyzelt.
Die Feier endete erst nach Rauswurf aus dem Zelt sowie abschließendem Gequatsche am Camp.
Auf den coolen und erfolgreichen ersten Abend konnte das Festival selbst also kommen...

Freitag, 18.05.2018 (von Chriddel)

Wie der werte Hörr Schiffel bereits geschrieben hat, reist der härteste Kern des Camps ja immer schon am Donnerstag an, und ich bin ausgesprochen froh, dass das dieses Jahr auch bei mir wieder klappt, musste ich doch letztes Jahr am Donnerstag und Freitag zunächst noch Prüfungen ablegen, bevor ich Freitag nachmittag eintreffen, mich einigermaßen betrinken und bereits gegen 21 Uhr wegen akuter Müdigkeit in die Heia fallen lassen konnte.
Diesmal komme ich aber wieder am Donnerstag nachmittag an und kann sogar noch am Nordsternplatz, in der Nähe des beliebten „Heiners Biergarten“ einen kostenlosen Parkplatz abgreifen, nachdem ich den Großteil meiner Plörren (ebenfalls traditionell, jedoch nicht nur beim Rock Hard, sondern grundsätzlich bei allen Festivals, bei denen ich mit Anwesenheit glänze:
mit Abstand die meisten Klamotten, die ein Einzelner mitbringt) am Festivalparkplatz in die Hände meiner vertrauenswürdigen Kumpels übergeben habe. Mit dem restlichen Zeuch geht es dann den erinnerungsträchtigen, aber wegen des Geschleppes auch etwas beschwerlichen Weg durch den Nordsternpark, vorbei an Halden und über die vergitterte Trasse sowie die ziemlich prägnante und allseits bekannte Fachwerkbrücke aus Stahl über die Emscher zum Campingplatz, bevor man sich endlich standesgemäß begrüßen und das Bändchen holen kann.
Schiffels Beschreibung schließe ich mich an, der Donnerstag endet in einer amtlichen Party, so dass am Freitag, wie in vielen Jahren zuvor, erst gegen späten Morgen aus der Poofe gekrochen wird.
Entsprechend lang zieht sich auch der Selbstherstellungsprozess hin, den ich benötige, um einigermaßen tauglich für den Bühnenbesuch zu sein. Die Death Metaller Dawn Of Disease verpasse ich dann auch (mehr oder weniger absichtlich), aber was man davon am Zeltplatz hören kann, klingt recht amtlich. Also geht es zu Attic erstmals nach vorne, und sowohl optisch als auch akustisch lassen die King-Diamond-Fans wenig anbrennen, der druckvolle Sound lässt mir vor der Bühne sogar buchstäblich die Nasenflügel flattern.
Allerdings merke ich, dass mir gerade nicht so der Sinn nach Eierkneifer-Falsett steht, und obwohl selbiges hier nach meinem Empfinden im Vergleich zum großen Idol noch recht dosiert zum Einsatz kommt, drehe ich nach wenigen Songs ab, um noch mal am Zeltplatz nach dem Rechten zu sehen. Finden kann ich ihn allerdings nicht - sehr schön.

Dool sind danach … speziell. Ich hatte dieses Jahr bereits beim Dark Easter Metal Meeting in München das Vergnügen, die holländische Combo aus nächster Nähe zu erleben, was ich ausdrücklich allen ans Herz legen kann, die die Band noch nicht gesehen haben und offen für etwas andere Sounds sind. Denn die typische Festivalstimmungsband sind sie nicht, dafür sind die Songs zu ausladend und in der Regel auch eher in zu bedächtigem Tempo gehalten. Dass die Truppe trotzdem auch auf einer Open-Air-Bühne bestehen kann, beweist ihre Klasse, und sie wird im Underground derzeit völlig zurecht abgefeiert. Zum Besaufen und Ausrasten taugt die überwiegend düster-melancholische, leicht proggige Mucke jedoch nur bedingt.

Auch Diamond Head habe ich vor ihrem heutigen Auftritt erst einmal gesehen, und zwar auf der 70000-Tons-Of-Metal-Cruise im Jahr 2016. Bereits da war ich überrascht, weil der aktuelle Sänger Rasmus Bom Andersen optisch zunächst einmal gar nicht zum Rest der Band passen will, ist er doch mit einem deutlich geringeren Alter, dafür aber Komplettpläte gesegnet. Stimme, Technik und Stageacting sind jedoch einwandfrei, und der Knabe reißt die Mengen gut mit und verleiht der einflussreichen, vermeintlichen Opatruppe seit seiner Bandzugehörigkeit einen ordentlichen Asskick. Ich selbst bin kein großer Fan von Tatler & Co., und auch das Riffing gefällt mir bei den Coverversionen von Metallica besser (weil griffiger und metallischer), aber dennoch haben die Männer ordentlich Drive, machen Spaß und bringen das Publikum bereits am Nachmittag zum Ausrasten.

Danach kommt für mich schon die wichtigste Band des ganzen Festivals, auf die ich dann auch im Vorfeld am meisten gespannt war: Tiamat. Nachdem Johan Edlund den Gig auf dem Neuborn Open Air 2010 in gnadenlosester und übelster Weise verkackt hatte, weil er sich offenbar im Vorhinein einen ordentlichen Drogen-Cocktail reingepfiffen und anschließend auf der Bühne mit weiterem Allohol-aus-der-Boddel (Jack, wenn ich mich recht entsinne) runtergespült hatte und anschließend mit fortschreitendem Songmaterial immer weniger mit geistiger Anwesenheit glänzen, geschweige denn seine eigenen Texte darbieten konnte, so dass seine Bandkollegen ihn auf der Bühne zur Besinnung zu rufen versuchten und Teile seines Gesangs übernahmen, der Auftritt nach der Hälfte der vorgesehenen Zeit (ursprünglich waren 90 min angedacht und angekündigt gewesen, worauf ich mich tierisch gefreut hatte) beendet werden musste und anschließend hinter der Bühne noch die Fäuste flogen, hatte ich die Hoffnung auf eine Livedarbietung von Wildhoney ziemlich aufgegeben. Die später folgende Tour konnte ich nämlich seinerzeit aufgrund des damaligen Schneechaos nicht besuchen, was wegen der bereits gekauften Tickets doppelt ärgerlich gewesen war. Nun also gibt es aber doch endlich noch mal die Möglichkeit für mich, einige meiner liebsten Tiamatsongs live auf der Bühne zu erleben.

Gleich vorab: Es ist besser, als wegen der schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit von mir befürchtet, bleibt aber trotzdem ein zweischneidiges Erlebnis. Die Band ist sehr gut, allerdings erkenne ich kaum jemanden von früher wieder. Eigentlich ist nur noch Drummer Lars Sköld von der letzten mir bekannten Besetzung dabei, der mit ordentlich Punch die Felle vertrimmt. Weder sieht man Anders Iwers, der so lange den Bass bei Tiamat bediente, aber hier mehr als würdig ersetzt wird (übrigens mit einem super geilen Basssound!), noch den langjährigen Gitarristen, der seinerzeit noch beim NOAF mit auf der Bühne stand. Der Monsieur an den Keys ist mir bisher gänzlich unbekannt, die heutigen Gitarreros auch, allerdings sind alle drei sowohl spieltechnisch als auch optisch und showmäßig für Tiamat-Verhältnisse ziemlich metallastig, was dem ganzen Programm die passenden Rahmenbedingungen an die Seite stellt, war doch schon lange vorab angekündigt, ein Special-Set aus den beiden alten Scheiben „Wildhoney“ und „Clouds“ darzubieten, die bekanntlich einige bzw. viele recht fette Stücke beinhalten. Selbst der Chef kann da nicht zurückstehen, steigt mit Master-Of-Puppets-Longsleeve und Mütze mit Oldschool-Tiamat-Logo auf die Bretter, die die Welt bedeuten – und straft damit einige seiner eigenen Verhaltensweisen der Vergangenheit Lügen, als er wenig Hehl daraus machte, wie wenig Spaß er noch daran hatte, seine größten Hits „Gaia“ und „The Sleeping Beauty“ zu spielen, und wesentlich überzeugter (und leider auch überzeugender) die rockigeren Sachen der späteren Alben auf die Bühne brachte.
Das scheint sich mittlerweile wieder etwas gebessert zu haben, ob dies allerdings nur Kalkül ist oder wirklich Überzeugung, mag jeder selbst entscheiden. Johan wirkt einigermaßen klar, aber trotzdem mittlerweile irgendwie fertig – mindestens zwei Handbremsen hat er bei seinem Auftritt angezogen, wird allerdings nicht müde, sich bei Publikum und Bandkollegen zu bedanken (Letztere werden auch mehrmals geknuddelt, ein ziemlich ungewohnter Anblick). Vielleicht hat er das Gefühl, etwas gut machen zu müssen (was tatsächlich der Fall ist), aber er denkt möglicherweise auch ein wenig an die Zeit zurück, als er mal einige Jahre im nicht weit entfernten Dortmund mit seiner Freundin wohnte und komponierte (im Vorfeld der Veröffentlichung von „Skeleton Skeletron“ habe ich ihn witzigerweise mal im Zeitschriftenladen des Dortmunder Hauptbahnhofs getroffen), weswegen er ausdrücklich das „Ruhrgebiet“ lobt.
Ich schätze, auf irgendeinem Krempel wird er wohl weiterhin sein, vom Alkohol scheint er jedoch heute die Finger gelassen zu haben. Die Stimme ist immer noch die geile alte von früher, aber er kann sie einfach nicht mehr so gewinnbringend einsetzen wie früher. Bei den Songs der „Clouds“, die komplett gespielt wird, fällt das nur insofern auf, dass ein Grunzen nur noch ausgesprochen selten aus Johans Kehle dringt und bei zwei Songs sogar von einem Gastsänger übernommen wird - „The Sleeping Beauty“ will Herr Edlund dann doch lieber nur noch (in tiefer Lage) singen. Allerdings wird sehr deutlich, welche geilen Songs eigentlich auf dieser Scheibe von
1992 zu finden sind, so dass ich mich inspiriert fühle, sie demnächst zu Hause mal wieder aufzulegen oder bei einer Autofahrt zu hören.
Anschließend widmet man sich „Wildhoney“, dem Hauptgrund für mein Kommen, und da liegt dann trotz fetter musikalischer Darbietung für mich auch der Hase im Pfeffer: Erstens wird die Platte an allen möglichen Ecken gekürzt, um sie im Wesentlichen auf die metalrelevanten Teile zu reduzieren (Ausnahmen sind „Do You Dream Of Me?“ und „Gaia“), was bei diesem Publikum verständlich, aber ausgesprochen schade ist, zum anderen kommt Herr Edlund gerade hier kaum an seine eigene Gesangsleistung der 1994er Platte heran.
Fehlt die geile Mischung aus aggressiver Stimme mit dennoch melodischen Linien fast in Gänze, trifft er bei „Do You Dream Of Me?“ kaum einen Ton, was an sich schon schlimm genug ist ... Was mich aber wirklich ärgert, ist, dass bei diesem wunderschönen, verträumten Song der extrem geile Zwischenteil mit dynamischer Akustikgitarre und vorwärts treibenden Drums komplett wegegelassen wird, mit die schönsten 35 Sekunden
im Schaffen Mr. Edlinds, die somit einfach unter den Tisch fallen – eine Schande, die ich kaum fassen kann! Wirklich ganz, ganz böser Fehler ...

Das anschließend gespielte „Gaia“, der erwartungsgemäß letzte Song des Auftritts, leidet trotz des aufbrandenden Jubels, da braucht man sich nichts vorzumachen, unter den gleichen Problemen, so dass ich mir die Wahnsinnszeilen dieses Übersongs bei geschlossenen Augen selbst schön singe, einschließlich des dritten Refrains, der ebenso wie der eigentlich in der Mitte des Songs vorhandene Klavierpart wegrationalisiert wurde. Wenn man diese düsterschönen Perlen der Neunziger Jahre noch einmal in angemessener Weise, das heißt, möglichst albumnah live hören will, muss man sie wohl selbst spielen ... Ja, auf dem Metal Hammer Paradise im Herbst werde ich mir Tiamat (bzw. die aktuelle Inkarnation davon) wohl wieder ansehen, die Erwartungen sind nunmehr aber doch eher realistisch-enttäuscht, und der Zauber von früher ist leider zum Großteil verschwunden.

Der Auftritt von Sodom wird natürlich ebenfalls mit Spannung erwartet, gab es doch zum Jahreswechsel einen ziemlichen Knall in der Band, als Tom das Lineup komplett durcheinander (oder besser auseinander) gewürfelt und die Herren Bernemann und Freiwald vor die Tür gesetzt hat. War schon eine ziemliche Überraschung, wenngleich ich mich nicht als Fan der Band bezeichnen würde. Die Mucke ist cool und gefällig, aber als nicht besonders großer Thrashfan rissen sie bei mir bisher eben auch keine großen Bäume aus. Ich habe die Männer aber 2016 auf der Kreuzfahrt nach Jamaika kennengelernt, da war von Differenzen noch nix zu spüren. Makka war super nett und auch Bernemann war im persönlichen Kontakt wesentlich angenehmer, als ich ihn bis dato eingeschätzt hatte. So weit, so gut. Umso verwunderter war ich also, als es vor ein paar Monaten hieß: Alles neu im Hause Sodom, Blackfire kommt zurück, Husky (Desaster) übernimmt die Drums und einen zweiten Gitarristen gibt es auch noch dabei. Da war man natürlich gespannt, was der Lineupwechsel so mit sich bringt.

Grundsätzlich finde ich es meistens cool, wenn ehemalige Mitglieder wieder in eine Band zurückkommen, und auch ein zweiter Gitarrist ist gerade hinsichtlich der Livesituation immer schön, gerade wenn eine Band des Öfteren mit Soli glänzt und währenddessen ansonsten nur Bass und Drums zu hören wären.
So oder so hatte ich zu Beginn des Heimspiels in Gelsenkirchen jedenfalls einen Knalleffekt erwartet. Der musikalische Schlag in die Fresse lässt aber erstmal auf sich warten, das Konzert beginnt mit einem ruhigen Intro von Blackfire. Vielleicht will man damit die Selbstverständlichkeit seiner Rückkehr unterstreichen, oder jedenfalls den vollen Support seitens der restlichen Band. "My Atonement" kommt also erst einmal relativ gemählich rüber, die Herren betreten die Bühne beinahe vorsichtig, auch wenn die Menge direkt in Jubel ausbricht. Man scheint dann doch ein wenig nervös zu sein, es sieht zunächst noch nicht nach dem Durchmarsch aus, den man erwartet hat, nachdem das Rock Hard die Reunion im Heft ziemlich zelebriert und abgefeiert hatte. Erst mit dem Wechsel zu "The Conqueror"
gibt's gewohnheitsmäßig auf die Zwölf, im Anschluss ballert umgehend "Sodomy & Lust" weiter. Bereits jetzt ist das Amphitheater erfüllt mit "Sodom!"-Rufen, Partystimmung macht sich breit und Tom scheint zwar noch etwas ungläubig, aber sehr erleichtert zu sein, dass das neue Lineup so gut aufgenommen wird. Also doch der Durchmarsch, mit dem viele gerechnet haben. Der Auftritt ist insgesamt sehr oldschoolig gehalten, es wird richtig schön gethrasht, ohne dass das Gehacke zu stumpf rüberkäme.
"Blasphemer" darf genauso wenig fehlen wie "Agent Orange", ein Klassiker jagt den nächsten und treibt so manchem Altfan die Tränen in die Augen.
Meine persönlichen Highlights sind aber "City Of God" vom 2006er Album "Sodom", das mit geilen Doppelleads glänzt und für Bandverhältnisse ungewöhnlich melodisch ist, und das noch ziemlich aktuelle "Strange Lost World" von "Decision Day" (2016). Blackfire lässt nichts anbrennen und beweist durchgehend, dass er in seiner Abwesenheit rein gar nichts verlernt hat. Neben dem gelungenen Geriffe reißt er geile Soli runter, brüllt oft mit ins Mikro, motiviert das Publikum durch Zwischenrufe und zeigt, dass er (wieder) ganz vorne mit dabei ist. Die ganze Band präsentiert sich sehr stark, Sodom sind ein mehr als würdiger Headliner und die fette Lightshow tut ihr Übriges, um den Auftritt nach dem etwas holperigen Start doch noch perfekt zu machen. Nach den unvermeidlichen "Ausgebombt" und "Bombenhagel" ist Feierabend, Band und Publikum sind gleichermaßen glücklich und verbringen den Rest der Nacht wohl größtenteils noch sehr feucht-fröhlich.

Anmerkung zum Freitag (von Katha)

Da Jani und Katha erst verspätet am Freitag ankamen musste natürlich noch das Metal-Zelt unsicher gemacht werden. Leider war kaum noch einer der Keepers fähig sich zu bewegen, einzig der General kam zunächst mit. Nach ein paar Bier und GinTonic geschah etwas Seltsames. Ein Wesen, das sehr stark schwankte und mit seinen schielenden Bieraugen durch die Gegend starrte, hatte sich den General auserkoren um ihn wie ein kleines Böckchen mit dem Kopf „sanft“ in die Brust zu rammen und seinen Schädel an des Generals Kuttenbrust zu reiben. Nachdem das „Böckchen“ sich kurz entfernt hatte, schien es noch nicht genug zu haben. Aus dem Nichts befand sich das Gebiss des Wesens in der Kutte des Generals und es dauerte einige Zeit es wieder loszuwerden. Danach schien es aber noch weiteren Kuttenhunger zu haben und so verbiss es sich auch in meiner Lederjacke, sodass es zwei starke Männer benötigte – Jani und General – um es loszueisen. Sanft wurde das „Böckchen“ zu andern ledertragenden Menschen geschickt, da offensichtlich noch nicht der „Lederhunger“ gestillt war.

Samstag, 19.05.2018 (von Schiffel)

Nachdem der Freitag aus Sicht des Verfassers partymäßig nicht so wild war und der Unrumpf sich mal ausreichend Schlaf in der Nacht holen konnte, begann der Tag mit einer gepflegten Dusche. Erfreulicherweise ohne allzu lange Wartezeit vor den Kabinen, die zudem noch durch Guido, unserem holländischen Kumpel, mit einem Schwätzchen verkürzt wurde.
Nach dem Unterfangen stand frühstücken auf dem Programm, um sich für die auf zehn Uhr anberaumte Vorstandssitzung im bekannten Biergarten zu stärken. Die Erörterung diverser Themen wurde soweit erfolgreich absolviert, wobei aus zeitgründen nicht alle Punkte besprochen werden konnten (Details zur VS s. Protokoll).
Pünktlich zur ersten Band machte sich der Verfasser auf den Weg Richtung Bühne, denn mit Traitor stand eine amtliche Newcomer-Thrash-Band auf dem Programm. Da teilweise die Mitglieder persönlich bekannt, musste hier natürlich supported werden. Die Jungs zockten dann auch einen amtlichen Gig, wobei der singend/rotzend/würgende Drummer hier noch hervorzuheben ist. Sieht man ja selten sowas und kam richtig gut!

In der Umbaupause stieg dann die Vorfreude auf die nächste Band: Nocturnal Rites aus Schweden kündigten sich an. Eine Combo, Insidern als kleine Melodic/Power Metal Perle bekannt, die jedoch nie den großen Durchbruch geschafft hatte. Die fast zehnjährige Pause ließ zudem die Spannung in die Höhe steigen und ein neues Album hatten die Jungs auch noch im Gepäck.
Leider konnten die Erwartungen nur bedingt erfüllt werden. Zugegebenermaßen war hier auch zum großen Teil der grottenschlechte Sound verantwortlich, unterirdisch trifft’s vielleicht noch besser.
Ernüchtert machte ich mich deshalb nach gewisser Zeit von dannen, um zum Camp zurückzugehen. Gerade dort angekommen, spielten die Jungs auch prompt einen meiner Lieblingshits. Wieder vor die Bühne war aus bekannten Gründen trotzdem keine Option.
Durch den neuen Rückenwind der Helden darf man ja darauf hoffen, sie unter besseren Bedingungen nochmal zu sehen, halb so wild also.
Ein Blick auf die Running Order ließ mich dann sehen, dass die nächste interessante Band für mich erst in Hassform von Marduk um 18.20 Uhr auftrat. Zeit genug also, um ein Pläuschchen mit den Leuten zu halten, was zu trinken und den Nachmittag gemütlich zu verbringen (das beinhaltete natürlich trotzdem auch mal vor der Bühne abzuhängen ;-) ).

Pünktlich und aufmerksam stand/saß dann jedoch bei Beginn der Hasskampagne eine Abordnung unserer Leute im Amphitheater und ließ sich den Hintern schwarz färben. Obwohl man Marduk doch auch öfter mal sieht, und sie für mich persönlich auch nicht ganz in der ersten Reihe meiner Black Metal Faves stehen, ist ein Konzert der Schwarzheimer trotzdem immer wieder ein Highlight.
Solider, guter Rumpel-Hass, der nie langweilig und trotz der vielen Jahre der Band in der Szene auch live prima und engagiert umgesetzt wird. Kann nicht jede Kapelle von sich behaupten! Chapeau!

Nach Marduk stand dann für mich persönlich ein echtes Festival-Highlight an: mein alter Held Axel Rudi Pell gab sich mit seiner Truppe die Ehre! Beim Heimspiel (Pell kommt von umme Ecke aus Wattenscheid) zeigte sich die Formation bestens gelaunt und sehr spielfreudig. Sogar Axel selbst ging aus sich raus, kennt man ihn doch meistens eher konzentriert an seinen Gigs. Die Band spielte ein schönes Set, quer durch die lange Karriere des Recken, und erfreute damit sichtlich die Zuschauer. Sogar einer meiner ganz dicken Faves mit "Only The Strong Will Survive" war dabei! Rockerherz, was willst du mehr?!

Nach amtlicher Verabschiedung der Jungs machten wir uns auf in Richtung Sitzplatz/Steinstufe um auf den Tagesheadliner Overkill zu warten. Der grundsolide Thrash der Amerikaner versprach wie immer ein würdiger Abschluss zu werden (und war's sicher auch), jedoch war mir als nicht Megafan der Band von vornherein klar, dass ich den Gig nicht vollständig anschaue. Dementsprechend machte ich nach ein paar Songs auch die Biege, um mich dann zu späterer Stunde nochmals mit ein paar Helden im Partyzelt zu amüsieren.
Dieser Abend kann eigentlich nur noch als legendärer Abriss verbucht werden. Super Songs im Zelt, die Leute bestens gelaunt und in Topform, und als Sahnehäubchen dazu noch ein Foto mit Blind Guardian Klampfer André Olbrich, der an diesem Abend zu Gast im Zelt war (diesem wurde selbstverständlich auch eine Visitenkarte des Clubs in die Hand gedrückt, schließlich muss der Jung ja auch mal wissen was gut ist). Der Abend endete dann mal wieder mit dem Rauswurf aus dem Partyzelt. Raabesackvoll ging's somit zurück ans Camp, um dem kaputten Kadaver noch ein paar Stunden Schlaf zu gönnen, bevor die letzte Runde am Sonntag (war's ja schon ;-) ) eingeläutet wurde.

Sonntag, 20.05.18 (von Katha)

Nachdem die Hitze der Sonne wieder alle frühzeitig aus den Zelten vertrieben hatte, ging es für einige erst mal zu einem ausgiebigen Frühstück ins „Kinderland“, das mittlerweile jährlich hungrige Mägen der verkaterten Kuttenträger füllt.​
Nachdem der erste Hunger und Kaffeedurst gestillt war, ertönten die Klänge von „Thundermother“ aus dem Amphitheater. Zunächst wurden diesen aus einiger Entfernung außerhalb des Stadions gelauscht, bald aber für gut befunden, sodass man sich flugs auf den Weg machte um noch direkte Blicke vor der Bühne auf die vier Damen zu erhaschen, deren Sängerin eine äußerst voluminöse Stimme hat ( als bekloppte Anekdote zu diesem Gig sei hier noch vermerkt, dass die kurzzeitig auf den Rängen spielende Gitarristin „Opfer“ einer Keepers-Werbeattacke wurde! Mit eigenen Augen konnte ich miterleben, wie die flinken Hände des motivierten Members, der fleissig vor ihm spielenden Dame während ihres Solos eine Visitenkarte in die linke hintere Po-Tasche steckten! Alles für den Metal, alles für den Club sag ich da nur ;-)! Anm. v. Schiffel ).

Direkt im Anschluss kamen Memoriam und verführten die wachsende, schaulustige und biertrinkende Menge in die Welt des Death-Metal. Mein persönliches Highlight an diesem Tag waren „Night Demon“, die den Kuttenträgern ordentlich einheizten mit Songs wie „screams in the night“ oder „welcome to the night“. Schon bekannt vom letzten Jahr auf dem HoH wurde die Band sehnsüchtig erwartet und ich wurde nicht enttäuscht. Vielleicht steht diese Band in ein paar Jahren am späteren Abend auf der Bühne?
Nach den „BackYard Babies“, deren Gig mir aus irgendeinem Grund nicht so sehr im Gedächtnis geblieben ist, folgte nun die vorletzte Band des Tages „Amored Saint“. Die gängigen Gitarrenriffs gingen direkt ins Ohr und so feierten „Armored Saint“ einen großartigen Auftritt bei vollem Amphitheater. Zum Abschluss des Sonntags gaben „Saxon“ ihre Hits zum Besten.
Nach drei Tagen geilem Festival krabbelten am Montagmorgen vereinzelt Schnapsdrosseln und -leichen aus ihren Zelten, um diese einzupacken und sich von ihren durstigen Fahrern, die am Sonntag die Bremse beim täglichen Festival-Bierkonsum ziehen mussten, heimfahren zu lassen. Nach einer „tränenreichen“ Verabschiedung schwärmten die Keepers und Hangarounds wieder in alle Richtungen Deutschlands aus.
Fazit: Ein geiles Wochenende mit bestem Wetter und den Besten!

Dem ist absolut nichts mehr hinzuzufügen und deshalb ist jetzt auch Schluss 😜!
Mit Vorfeude auf die kommende Ausgabe in 2019 verabschieden sich eure Autoren

Katha, Chriddel und Schiffel 🤘🏻


No Poison in my Black!
zuletzt bearbeitet 06.11.2018 19:37 | nach oben springen


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