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#1

Rock Hard Festival 2019

in Festivals 06.07.2019 16:27
von primelfear81leer | 2.862 Beiträge

Vorspann:
Wie jedes Jahr an Pfingsten stand auch dieses Jahr für die Keepers und deren Freunde in Form des Rock Hard Festivals in Gelsenkirchen einer der absoluten Jahreshöhepunkte an. Der Verteuerung des Events und des dafür eher mäßigen Billings dieser Ausgabe zum Trotz fand sich aber wiederum auf’s Neue ein ordentlicher Haufen an Chaoten im Amphitheater ein. Bei überwiegend gutem Wetter (von einigen Schauern und einer Sturmwarnung abgesehen) und bester Laune der Beteiligten waren die vier Tage im Pott dann auch wieder ein durchschlagender Erfolg. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an alle Beteiligten. Wie üblich wurde das Geschehen von talentierten Ausnahmeschriftstellern festgehalten um der Nachwelt einen Einblick in den Keepers-Kosmos zu gewähren. Viel Spaß beim Lesen also…

Donnerstag, 06.06.2019 – Anreisetag (von Schiffel)

Im Gegensatz zu früheren Jahren startete der Tag des Schreiberlings bereits um drei Uhr am Morgen. Hintergrund der Aktion ist die leider immer frühere Anreise der Leutz auf den Campingplatz des Festivals. Das Absperren unseres Areals konnte letztes Jahr von unserer Pott-Fraktion nur noch mit Mühe gewährleistet werden, sodass nun also dieses Jahr alle Beteiligten nach Möglichkeit so früh wie möglich in Gelsenkirchen aufschlagen sollten (oder zumindest die Behausung einem freundlichen Aufbaumenschen mitgeben). Die Karre bestückt mit dem General und Schiffel legte die Abfahrtszeit also dementsprechend auf kurz vor vier Uhr morgens fest.
Der Unrumpf des Hörrn General fand sich pünktlich wie vereinbart an meiner Bude ein und nach einem schnellen Einräumen meines Gepäcks startete auch schon das Unterfangen „ Pott“. Wie sich im Laufe der Fahrt herausstellen sollte, war der frühe Start auch für die Reise selbst die absolut richtige Entscheidung. Kaum Verkehr und auch sonst noch die beruhigende Stille des Morgens machten die Gondelei extrem entspannt und angenehm. Mit zwei kurzen Zwischenstopps erreichten wir dann auch um kurz vor neun Uhr problemlos die Ausladezone des Amphitheaters. Noch nicht mal ausgestiegen sahen wir auch schon unsere Tanja anrücken die selbstredend herzlich begrüßt wurde.
Nach dem anschließenden Ausladen unseres Gepäcks machte sich unser Finanzminister dann mit der Karre wieder vom Acker um einen geeigneten Parkplatz in der Umgebung zu suchen. Der gewissenhafte Gepäckwächter Schiffel Luderstrumpf blieb zwischenzeitlich beim Krempel um ggf. etwaigen Langfingern und Schurken eins auf die Omme zu zwirbeln. Trotz heroischer Pflichterfüllung blieb aber noch Zeit für ein kurzes Schwätzchen mit Silke, die zusammen mit Thomas auch dieses Jahr wieder Teil der Keepers-Bastion sein sollte.
Kurze Zeit später war dann auch das Gepäck gemeinschaftlich Richtung Camp transportiert und nach Begrüßung der dort bereits anwesenden Vasallen ging es nun an den Aufbau der Behausungen. Nett, wie wir in ganz seltenen Ausnahmefällen halt auch mal sind, bauten der General und ich noch weitere Zelte diverser, später ankommender Kadaver mit auf. Im Anspruch auf den Höllenthron durch diese Aktion weit zurückgeworfen, ließen wir uns aber nicht entmutigen und öffneten professionell erstmal eine Hülse. So weit, so gut.
Im Laufe des weiteren Vormittags/Tages trafen weitere Leute unseres Camps ein, durch gemeinschaftliche Hilfe war aber auch hier der Krempel immer entsprechend schnell von der Ausladezone ans Camp bugsiert. Der Tag plätscherte also gemütlich so vor sich hin, ehe gegen späteren Nachmittag ein Stoßtrupp den mittlerweile traditionellen Spaziergang am Rhein-Herne-Kanal antrat. Für mich hieß das hie und da mal ein Bild zu schießen und nach Hause zu senden, schließlich befanden wir uns in der alten Heimat meines Vaters, den das somit natürlich interessierte.
Als witzige Anekdote des Unterfangens sei hier noch erwähnt, dass wir auf dem Weg zum Kanal am Camp eines befreundeten Metalclubs vorbeischlurpten, die dann auch sofort vier Stück unserer Jubiläumspatches abkauften. Coole Aktion! Bis zum Abend wurde dann am Camp bei Gerstensaft und Gesprächen das Familientreffen weiter zelebriert, ehe es anschließend für einen Teil der Leutz traditionell ins Partyzelt ging. Dort wurde sich selbstverständlich bei guter Mucke und reichlich Getränken auf die kommenden Tage eingestimmt. Des nächtens im eigenen Zelt angekommen lag ein bockstarter Donnerstag hinter uns und die Vorfreude auf die kommenden Tage stieg nochmals extrem an, ehe der Gang ins Reich der Träume folgte.

Freitag, 07.06.2019 (von Schrödel)

Der erste Festivaltag begann ruhig und verhalten.
Wider erwarten war ich ausnahmsweise nicht der erste Krieger, welcher seinen Unrumpf von der Matratze hievte und hinaus aus dem Zelt aufs offene Schlachtfeld beförderte.
Da sich nahezu alle Fraktionen die Ansage des letzten Jahres zu Herzen genommen hatte, so früh wie möglich anzureisen um unser Lager besser vor den einfallenden Barbarenhorden zu verteidigen, war heute nur noch mit ein paar vereinzelten anreisenden Truppen zu rechnen.
Der Plan ging durchaus auf, ein permanentes „Ist da noch frei?“ mit einhergehenden Diskussionen wie „Aber wir brauchen doch nur Platz für ein (Zirkus)zelt!....“ blieb tatsächlich aus.
Wie alle Platten in der Sammlung des gemeinen Metallers, besaß jedoch auch diese zwei Seiten.
Es war nämlich zunehmend zäh und langwierig auf die erste Band des Tages zu warten.
In den vorherigen Jahren wurde sich diese Zeit gut und gerne damit verkürzt, neu ankommende Mitstreiter zu empfangen und beim Tragen des Nachtlagers sowie Proviants zu helfen.
Die Stunden plätscherten demnach so dahin, bei Musik aus dem, für einige Parteien nagelneuen, Brüllwürfel, Verzehr von Tagesrationen und einer Gerstensaftschorle hier und da.

Als dann gegen 14:30 Uhr endlich ins Amphitheater gepilgert wurde, war die Vorfreude groß. Schließlich spielten, nach alter Rock Hard Tradition, mit „Vulture“ eine Thrash Metal Band zur Eröffnung. Das ließ sich doch gut an, von nichts los zu auf die Fresse ….so kann man starten.
Aber irgendwie wies das Ganze Parallelen zum Cheerleader-Effekt auf. Nicht etwa weil man die langhaarigen Thrasher mit attraktiven großbusigen Blondinen verwechselte, sondern eher weil man nach 3,4 Songs feststellte, dass es jetzt doch nicht so der Mega-Gig war, der dort zelebriert wurde.
Aber gut ich will es jetzt nicht schlechter machen als es war, der Auftakt war meines Erachtens dennoch solide und man hätte darauf aufbauen können, denn wirklich schlecht ist auch was anderes.

Der nachfolgende Slot war mit „Chapel of Disease“ als eine Art Geheimtipp besetzt.
Auch dieser Auftritt verursachte bei mir nicht gerade Nackenschmerzen durch exzessives Headbangen. Es hätte im Stile von Asphyx attackiert werden können….tat es aber nicht.
Die doomigen Passagen überwogen hier doch zu stark und waren eher dem Stoner, als dem Death Doom zuzuordnen. Das wurde dem passionierten Thrasher dann doch schnell zu langatmig.
Nichts desto trotz, tat ich mir den Auftritt bis zum Schluss an, allerdings sitzend und mit Hopfensmoothie.

Danach ging es erst einmal zurück zum Camp, denn als nächstes kündigten sich „The Idiots“ an.
Die Daseinsberechtigung dieses Ensembles auf einem Metal-Festival erschließt sich mir in keinster Weise. Das ist ungefähr so, als ob Til Schweiger einen Gastauftritt in „Zwei sind nicht zu bremsen“ hätte.

Aufgrund einer amtlichen Unwetter- und Sturmwarnung, standen mittlerweile nur noch die Gestelle unserer Pavillons, schließlich sollten sich die Ereignisse vom Party.San 18 nicht wiederholen und wieder etwas zerstört werden. Der Sturm blieb zunächst aus, allerdings fing es direkt nach dem Abbau an zu regnen. Man kam sich dezent verascht vor, nun ohne Dach über dem Kopf auf seinem Stuhl zu hocken und durchnässt zu werden. Ein kleiner Scherz des Wettergottes wie mir schien…gut gespielt Thor, gut gespielt!

Nach einigen Schauern ging es dann wieder vor zur Bühne. Auf dem Weg kam mir die erst kürzlich aufgeschlagene Steffi völlig durchnässt, aber doch schon recht gut dabei, entgegen. Eine längere, klitschnasse Umarmung später (eine Szene wie bei Rosamunde Pilcher), ließen die „Tygers of Pan Tang“ die Instrumente erklingen.
Und das war dann auch endlich der Gig, auf den seit zwei Tagen gewartet wurde. Old School Heavy Metal, ohne großes experimentelles Drumherum. Die etwas in die Jahre gekommenen Kollegen lieferten einfach ab.

Nachfolgend gaben sich „Lizzy Borden“ die Ehre. Für meinen Geschmack zu viel Show, aber es gibt ja immer wieder Mitstreiter, denen das gefallen soll, schließlich gewannen einst auch Lordi den Eurovision Song Contest.

Zu guter Letzt freute man sich dann noch auf „Watain“, den Headliner des Tages.
Eine Black Metal Band aus Uppsala in Schweden. Das versprach nochmal richtig was auf die Ohren zum Tagesabschluss. Schade nur, dass ein sehr herkunftsorientierter Ton angeschlagen wurde. Denn, uppsala, da wurde irgendwie der Druck vergessen. Eigentlich kein wirklich schlechter Auftritt, aber wie Bud Spencer und Terrence Hill schon sagten: „Im Grunde ist er nicht schlecht, aber ich hätte ihn ganz gern ein bisschen mehr.“

Wieder am Camp angekommen ging es für mich dann auch recht zeitig ins Zelt, zum einen war es mir zu kalt um draußen unter unserem Pavillongestell zu sitzen und zum anderen war das Partyzelt dieses Jahr aufgrund der neuen Tine Wittler Einrichtungstipps nicht so der Kracher.
So ging der erste Festivaltag zu Ende, wie er begann….ruhig und verhalten, es sollten ja noch andere Tage, Bands und Getränke kommen.

Samstag, 08.06.2019 (von Jens)

Es ist 08.01 Uhr und die Augen gehen auf. Ich höre Stimmen. Ist’s jetzt soweit? Nach kurzem Innehalten entdecke ich den restlichen Docht vom Vorabend, drei – vier Züge später werden die Gedanken und Stimmen klarer. Ich erkenne zuerst den Hörrn General, dann Simon. Puh, alles i. O.! Zur Beruhigung reiße ich direkt das Wichtigste des Tage auf – ein frisches Reparierbier! Dieses zügig inhaliert wird es Zeit das Zelt zu verlassen. Der Tag kann losgehen! Und es sollte viel passieren…

Noch 14,5 Stunden bis zum Corpse-Gewitter.

Mittlerweile ist das Defizit im körpereigenen Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen und nach einem zweiten oder auch schon dritten Dübel wird es Zeit den Kadaver zu erheben – Frühstück!
Am Brötchenstand in der Warteschlange und völlig in Gedanken über die Zusammenstellung des Hungerkillers gibt es einen Tritt in den A… Wer wagt es? Die rasant ansteigende Wut wandelte sich, nachdem ich mich umdrehte um den Gefahrensucher zur Rede zu stellen, schlagartig in Freude – der Präsident und Seipelinho sind auch endlich eingetroffen! Dann kann es ja nun endgültig losgehen!

Noch 10 Stunden.

Nach weiteren erfrischenden Hopfenkaltschalen und erfüllenden Gesprächen mit den Chaoten am Campingplatz gab’s dann noch ein schnelles Tütchen bevor es auf zur Mucke ging.
Zum Start heizten uns „Tyler Leads“ mit einem wirklich grandiosen Auftritt ordentlich ein. Eine großartige Eröffnung des zweiten Festivaltages.
The Vintage Caravan“ gingen an mir vorbei, der Hunger musste diesmal mit Fischbrötchen und Kibbelingen bekämpft werden.

Was uns dann im Anschluss von „Carnivore A. D.“ auf’s Fressbrett gehauen wurde war schon beeindruckend tiefböse und ein Volltreffer in die schwarze Seele. Brutale Gewalt, einfach herrlich!

Noch 4,5 Stunden.

Da „Heir Apparent“ meinen Geschmack nicht so getroffen hat, wurde die Zeit zur Aufnahme eines frischgezapften und etwas THC genutzt. Cannabis Sünde sein?
Frisch gestärkt ließen die Routiniers von „Symphony X“ um Russel Allen mit einem technisch perfekten Spektakel das schwarze Herz höher schlagen.

Noch 2 Stunden.

Aufgrund verschiedener Faktoren werden meine Sinne langsam trüber. Irgendwie fehlt „Skid Row“ in meinen Erinnerungen. Bin mir aber sicher das ich da war, wahrscheinlich mit Matthi und Chris dübeln…

Jetzt sollte das Donnerwetter losgehen, endlich „Cannibal Corpse“! Doch dann wurde es komisch. Der Soundcheck spärlich und schon deutlich verspätet, das Banner nur halb gehisst. Mit 20 Minuten Verspätung und sichtlich angepisst betreten die Corpse die Bühne. Zu Anfang schlecht abgestimmt gab es dann aber immerhin gute 50 Minuten den erwarteten Tod-Metall. Ende seiner Performance bedankte sich George Fisher beim „fucking support“ und verließ das Areal. Ich denke, er hat dann irgendeinen Offiziellen gefressen. Dann erst wurde das Banner für ein paar Minuten komplett gehisst. Was war da los? Gerüchten zufolge hat im Vorfeld ein verspackter Anzugträger schriftlich Beschwerde bei der Stadt Gelsenkirchen eingereicht. Daraufhin wurde wohl den Göttern des Toten Metalls ins Handwerk gepfuscht. Blasphemie! Genaueres stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Unmittelbar im Anschluss drohte beinahe ein Eklat die Festivalstimmung der Keepers zu trüben. Es konnte glücklicherweise direkt abgewendet werden, so dass gar nicht weiter auf diesen Punkt eingegangen werden muss.

Ein paar Erinnerungsfetzen von der Abschlussband „Gamma Ray“ lassen kein reelles Urteil meinerseits zu, ich glaube aber es war ein versöhnliches Tagesende. Mein Plan waren noch zwei bis drei Absacker im Partyzelt, ob ich es je erreicht habe bleibt für mich ein Geheimnis. Rundum war es alles in allem erneut ein großartiger Festivaltag mit der Keepers-Familie!

Sonntag, 09.06.2019 - das Festivalfinale steht bevor! (von Seipelinho)

Wie üblich erwachte ich irgendwann zwischen 0730 und 0800 noch leicht benommen und berauscht in meinem Zelt. Wer oder was bin ich? Kurze interne Rückversicherung, ah Festival, ok. Auf geht’s!
So schob ich mich langsam aus dem Zelt, während draußen auch schon die üblichen Frühaufsteher, wie u.a. unsere Hasskatz und Ossi-Institution Schroedel, munter plauderten.
Erste Maßnahme: erstmal angenehm duschen (Jaja, die alten Zeiten ohne Duschen sind passé, wir werden alle nicht jünger). Also fix das nötige Zeug zusammengerafft und Attacke. Katzi schloss sich dankenswerterweise an, sodass an der Schlange keine Langeweile drohte. Ganz im Gegenteil sogar, entsponn sich ein illustres Kabarett mit einer weiteren Gruppe versiffter DuschbedürftigerInnen, bei der sich Meister Katz in herausragender Laune präsentierte.
Nach einigem Warten ging es dann endlich in die ersehnte Kabine. Klamotten aus, Dusche an. FUCK! Eiskalter Pladder… Hebel ganz nach links gezerrt, Püppel rausgezogen und… nur noch ein lauer Pissstrahl. Na danke!
Unbefriedigt, aber dennoch irgendwie sauberer als zuvor, kehrte ich dann zum Platz zurück. Das Energielevel war aufgrund der Eisdusche und der Tatsache, dass für mich erst Festivaltag 2 anstand hoch (Do und Fr musste ich leider auslassen) und so nahm ich mir vor, viele Bands ausführlich zu genießen. Auch weil ich tags zuvor doch bereits einige Lücken, ob Stillung des massivem Bier- und Mischendurstes hatte. Doch zunächst war‘s erstmal Zeit für’n Käffchen. Also direkt mal zu den äußeren Buden geschaut. Der Fischbrötchenstand hatte noch zu, hmpf – na dann eben eins mit Käse.
Wieder zurück, war der Kaffee schon fast leer und so wurde das erste Bierchen geladen. Nebenbei gleich gecheckt, was bandtechnisch so geht. The Spirit, Visigoth, Possessed, Anthrax – das las sich schonmal vielversprechend.
So plätscherte der Vormittag ein wenig ereignisarm, aber mit viel Geschnatter und dem ein oder anderen Fischbrötchen für das leibliche Wohl, vor sich hin. Einige Keepers traten später noch die traditionelle Tour zum Biergarten an, der ich mich jedoch nicht anschloss, da ich unbedingt „The Spirit“ sehen wollte und die Damen und Herren nicht so recht aus dem Knick kamen und erst spät loszogen.
Irgendwann kurz vor Mittag ging es dann endlich vor ins griechische Theater zu besagter Eröffnungsband. Diese präsentierte sich auch gleich in sehr guter Spiellaune und verwöhnte die Ohren mit schwarz angehauchtem, atmosphärischem Death Metal-Sound. Große Teile der Gitarrenarbeit erinnerten mich subjektiv stark an Immortal – was nun wahrlich nicht schlecht ist. Zudem trug ein Typ mit langhaarigem Tonsur-Haar sehr zur allgemeinen Erheiterung bei, indem er den ganzen Gig wild tanzend von einer Ecke des Theaters zur anderen lief, dabei die Leute versuchte zu animieren und insgesamt einen leicht durchgeknallten, aber fröhlichen Eindruck machte. Insgesamt waren The Spirit also ein klasse Tagesopener, wie auch schon zuvor Tyler Leads (Holy Shit!)!

Als nächstes sollten ursprünglich Visigoth folgen, doch aufgrund der Absage von The Obsessed, rutschen diese einen Slot nach vorne und es spielten die Münsteraner Hard Rocker „Zodiac“. Auch wenn ich The Obsessed gern gesehen hatte, so vertraten Zodiac diese mehr als würdig. Traditioneller Led Zeppelin-Style Hard Rock inklusive fettestem Sound und mordsmäßig viel Spaß wurde geboten. Und dann der Drummer – verdammt stark. Steffi und jeder andere in meiner Umgebung auf dem Rang musste sich meine wiederholten Preisungen anhören. Gottverdammt. So geht Schlagzeug – und da muss es nicht immer die extremste Stilrichtung sein! Dynamik, Überraschung, Abwechselung, Groove – pure Perfektion. Ich genoss den Gig, der dann auch viel zu schnell vorüber war, vollständig, da natürlich auch die anderen Mitglieder der Truppe massiv was auf dem Kasten hatten. Noch währenddessen erzählte mir jemand (Steffi?), dass der Drummer auch bei Long Distance Calling die Sticks schwingt. Also war klar, die werden ebenfalls geschaut!

Nun standen „Visigoth“ auf dem Programm, für mich im Vorfeld schon sehnlichst erwartet. Einfach eine super sympathische junge US-Truppe, die mit einem fantastischen zweiten Album, ihr starkes Debüt nochmals toppen konnten. Der Stil ist schnell beschrieben: klassischstes Schwermetall, episch, eingängig, großartig. Die Erwartungen waren also hoch. Wobei ich etwas Sorge hatte, ob der Stimme des Sängers Jake, der auf der Tour gegen Ende letzten Jahres, die ich in Leipzig erleben konnte, mit Roboterstimme auftrat. Fehlende Technik, Ausdauer oder Krankheit? Keine Ahnung, auf jeden Fall musste ich daran denken, weil es auch das letzte Konzert ihrer Europa-Tour sein sollte.
Dann ging’s los, ich natürlich jetzt unten stehend, mit „Dungeon Master“ zum Auftakt. Gleich gehört, dass Jakes Stimme wie erwartet angeschlagen ist. Aber egal, Vollgas Rock’n’Roll, müssen wir halt alle mitgröhlen als Support! So wurde massiv schief und krumm jede bekannte (und vermutete) Zeile mitgesungen und erneut musste Steffi dies neben mir stehend ertragen, meine Kondolenz dafür an dieser Stelle. So wurde gnadenlos meinerseits abgerockt, inklusive Höhepunkt mit „Traitors Gate“ (WAS für ein geiler Song), bis dann mit „The Revenant King“ auch schon alsbald der Abschluss drohte. Die Band wurde daraufhin für einen sehr guten, aber leider nicht ganz grandiosen Auftritt gebührend vom wohlmeinenden Metallvolk gefeiert.

Ich war äußerst zufrieden und nach wie vor ohne Ermüdung, trotz der ständig drückenden Hitze, sodass ich fröhlich Bier nachtankte und mich auf die Ränge hockte, um auf „Long Distance Calling“ zu warten. Hier leerte sich meine Umgebung jedoch merklich von den Keepers & Friends sowie anderen Primaten, da viele diese Band sicher für eine Pause, Shoppen o.ä. nutzen wollten.
Ich bin froh es nicht getan zu haben, denn LDC waren auf jeden Fall einen Lauscher wert. natürlich viel Atmosphäre und auch ein bisschen Geschwurbel. Doch die Songs waren abwechslungsreich und hatten auch teilweise sehr geile Riffs dabei. Ich saß allein in der Hitze, hörte zu und versank ein bisschen in der Musik. Unnötig zu erwähnen, dass der Drummer auch hier wieder einen phänomenal guten Job gemacht hat, trotz der vielleicht nicht ganz so zum Hervortun geeigneten Mucke.
Nachdem die Truppe fertig war, schlenderte ich selig Richtung Zeltplatz und verzichtete auf “Fifth Angel“ (die sahen mir ein bisschen zu over-the-top und suspekt aus auf dem Bild). Ich hielt natürlich kurz am Fischbrötchenstand ehe ich zum Camp zurückkehrte...

Als nächstes wollten die Altrocker von „Magnum“ dem Publikum einheizen. Insgesamt war der Gig auch ganz gefällig, auch wenn der endgültige Funke bei mir nicht ganz übergesprungen ist.
Vielleicht war aber auch die Aussicht auf die folgende Band ein Grund, denn nun kam die Legende „Possessed“. Die Thrash/Death Metal-Truppe dessen Fronter (aufgrund früherer Schussverletzung) im Rollstuhl sitzt. Der Sound war (wie den ganzen Tag eigentlich) sehr gut, es rappelte, gröhlte, schredderte sehr ordentlich. Nach 3-4 Songs wurde mir jedoch recht eintönig, da die Songs wirklich alle extrem ähnlich klingen und ich sie schon 2017 Jahr auf dem Party.San schauen durfte. Außerdem hatte ich nochmal Hunger bekommen, also raus, Wurst und Fischbrötchen und dann nochmal kurz zum Keepersground aufs große Finale vorbereiten (auch wenn ich zu dem Zeitpunkt gar keine großen Erwartungen hegte).

Dann trottete ich gemeinsam u.a. mit dem General wieder vor, als „Anthrax“ langsam nahten. Wir gönnten uns beide noch das Festivalabschlussbierchen, da wir leider am nächsten Tag wieder einigermaßen geradeaus gucken mussten, zwecks Fahrerei.
Und dann frönte ich unerwartet einem der geilsten Festival-Gigs der letzten Jahre. Zu Beginn dachte ich noch, Mist, die Gitarren sind kaum hörbar – typisch Rock Hard Thrash Bands-Verhunzung. Doch nach wenigen Minuten war das gefixt und bei glasklarem Sound durften wir dem gesamten Klassikerrepertoire dieser US-Thrash-Größe lauschen, das ich hier nicht extra aufzählen werde. Scott Ian versprühte so viel Energie, dass ich fürchtete, er würde noch den Hals seiner Gitarre abreißen. Belladonna war ebenfalls gut bei Stimme! Fantastisch! Fett! Geil! Die Keepers, die ich sehen konnte genossen das Spektakel meiner Meinung nach ebenfalls und auch wenn die Party vielleicht nicht Kreator oder Accept-Ausmaße annahm, so war das doch großes Kino und ein mehr als würdiger Abschluss des RHF 2019! Ich empfehle jedem sich den dazugehörigen Rockpalast anzutun. Saugeil!
Dann war auch mal wieder Schluss und es folgten die üblichen Verabschiedungsrunden im Theater sowie am Zelt. Insgesamt war es für mich persönlich ein grandioser Festivaltag, von einem zum Glück glimpflich ausgegangenen Vorfall am Nachmittag abgesehen.


No Poison in my Black!
zuletzt bearbeitet 06.07.2019 16:38 | nach oben springen

#2

RE: Rock Hard Festival 2019

in Festivals 06.07.2019 18:59
von Templar_666Katzenhafter Wasserfurz | 1.603 Beiträge

Sehr geil, meine Mitschreiber. Nach dem Lesen von Jens' Part hab ich gemerkt, dass ich vom Samstag echt kaum noch was weiß. Fuck... ^^

Meine Lieblingspassage ist aber vom Schroedel: "Das ist ungefähr so, als ob Til Schweiger einen Gastauftritt in „Zwei sind nicht zu bremsen“ hätte."


Faster than a bullet
Terrifying scream
Enraged and full of anger
He's half man and half machine
zuletzt bearbeitet 06.07.2019 19:06 | nach oben springen

#3

RE: Rock Hard Festival 2019

in Festivals 06.07.2019 21:07
von primelfear81leer | 2.862 Beiträge

Bin ebenfalls der Meinung dass wieder ein gelungener Bericht vorliegt 😎🤘🏻!


No Poison in my Black!
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#4

RE: Rock Hard Festival 2019

in Festivals 20.07.2019 09:03
von Schroedel87Kleiner Furz | 28 Beiträge

Wieder sehr geil geworden \m/
Top find ich, was Jens alles schon "erlebt", bevor er überhaupt aufsteht


"Heb niemals ab vom Acker ohne deinen Tacker!"

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